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Die Atmosphäre

Holzstich aus dem 1888 erschienenen Band L'Atmosphère. Météorologie populaire von Camille Flammarion.

Der Schnitt, im Stil des 15. Jahrhunderts, zeigt einen auf der Erdscheibe knienden Beobachter, der aus der Himmelssphäre heraus schaut und staunend das dahinter liegende Universum betrachtet. Bis zum Jahre 1974 wurde die Abbildung fälschlicherweise als mittelalterlicher Holzschnitt und Beweis des rückständigen Weltbildes dieser Zeit angesehen. Tatsächlich hatte Flammarion nur die Sehnsucht des Menschen nach der Erforschung unbekannter Welten darstellen wollen. Flammarion, der zunächst Theologie studierte, war bereits in jungen Jahren an der Astronomie interessiert. Bereits im Alter von 16 Jahren schrieb er ein 500 Seiten umfassendes Manuskript mit dem Titel Cosmologie Universelle und wurde Assistent des Astronomen Leverrier am Pariser Observatorium.
1861 veröffentlichte er „Die Mehrheit der bewohnten Welten“. Darin setzte er sich mit der Möglichkeit von Leben auf anderen Himmelskörpern auseinander. Er vertrat darin die Auffassung, dass die Erde keine Sonderstellung einnimmt, sondern Leben auch auf den anderen Planeten des Sonnensystems existieren kann.
In dem Werk beschäftigte er sich außerdem mit der Sinnfrage des Universums. Flammarion kommt zu folgendem Schluss: Wenn das Universum zufällig entstanden ist – also sinnlos ist – so ist es groß genug, um an anderer Stelle Leben hervorzubringen. Haben das Universum und das Leben auf der Erde einen Sinn, so wäre es abwegig zu glauben, dass dieses wundersame und vielfältige Universum ohne weitere Lebewesen geschaffen wurde, die dies wahrnehmen und erforschen sollten.
Flammarion verlor darauf hin seine Stellung am Observatorium und arbeitete von 1862 bis 1867 für das Institut de Longitudes, kehrte dann zum Observatorium zurück, wo er an einem Projekt zur systematischen Beobachtung von Doppelsternen teilnahm. Das Resultat des Projekts war ein Katalog von 10.000 Doppelsternen, der 1878 veröffentlicht wurde.
Darüber hinaus beobachtete Flammarion den Mond und den Mars. 1873 stellte er die These auf, dass die Rotfärbung des Mars auf Vegetation zurück zu führen sei.

Ihm zu Ehren wurden der 74 km große Mondkrater Flammarion sowie der Asteroid (1024) Flammario benannt.

Quelle:
Wikipedia, 2007
 
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