Text über die Ausstellung:
Die andere Seite des Mondes - ein unbekanntes Terrain. Unsere Sicht der Dinge wertet die der Erde abgewandte Mondseite zur Rückseite ab. Denn was so nahe liegt und sich beharrlich
unserem Wissen entzieht, kann geheuer nicht sein. Was geschieht Hinter dem Rand, der uns die Grenzen unserer Wahrnehmung so profan aufzeigt?
Ein ehemals meditativer Ort, wo Glaube über das Wissen herrschte, die Alte Dorfkirche ermöglicht hier sechs Künstlerinnen und Künstlern den Blick ins Unbekannte - ins Ungewisse und
nicht Kalkulierbare, denn auf der Rückseite des Mondes ist die Erde nicht mehr sichtbar. Unser Dreh- und Angelpunkt ist dort nicht bekannt. Irdische Gesetze und Regeln sind auf der
anderen Seite des Erdbegleiters außer Kraft gesetzt und unsere Perspektiven nicht mehr gültig. Innen und Außen, Oben und Unten stehen nicht mehr in uns gewohnten Beziehungen
zueinander, existieren vielleicht gar nicht dort.
Das von Brigitte Kottwitz initiierte Projekt der sechsköpfigen Künstlergruppe öffnet mit vielseitigen künstlerischen Techniken an zwei Wochenenden einen Kanal zum Unbekannten und
Ungewöhnlichen. Sound- und Lichtinstallationen, Performances, Objekte, Projektionen ermöglichen die Wahrnehmung einer anderen Sichtweise.
Der Kirchenraum verbindet die unterschiedlichen, den Rand des Wahrnehmbaren thematisierenden Einzelteile zu einem Ganzen und bleibt dabei als geschichtlicher Raum erhalten. Was
unterscheidet meine eigene Wahrnehmung von der angenommenen objektiven Wirklichkeit? Wie sehen die Dinge unter der Oberfläche aus? Was ändert sich, wenn ich meine Beobachterperspektive
ändere? Was sehen die Anderen? |