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Brigitte Kottwitz  
Seit vielen Jahren beschäftige ich mich in der keramischen Arbeit mit Abdrücken von Körpern und Alltagsmaterialien. In meiner Fotosammlung mit Schatten definiere ich diese als Lichtabdruck.
Der Schatten ist eine zweidimensionale Lichtprojektion eines realen Körpers (z.B. Mensch, Pflanze, Gebäude) und gibt dessen Form auf der Seite, die dem Licht abgewandt ist wieder. Je nach Abstand und Winkel des Lichteinfalls werden die dreidimensionalen Objekte in Verzerrung und verschiedener Größe wiedergegeben. Diese dunkle Fläche oder Schattenraum hat manchmal scharfe Konturen aber durch die Entfernung auch unscharfe Ränder. Bewegt sich nun die Lichtquelle, z.B. Sonne um meinen Körper, entstehen in der Zeit viele verschiedene Schatten. Damit breitet sich der Schatten in die vierte Dimension aus.

Bei der Arbeit -Mondstaub- zeige ich einen Schattenriss, d.h. die Umrisszeichnung von einem Menschen, die bei der Schattenprojektion entstanden ist. Die Zeichnung wird durch ausstreuen mit Sand zu einer Fläche. Da ich mich Themen bezogen "auf der Rückseite des Mondes", also "hinter dem Rand" oder in der Schattengrenze des Mondes befinde, visualisiere ich künstlerische Freiheit. Schon Platons Höhlengleichnis warnt uns unseren Augen zu trauen, denn die Realität sieht bei Unkenntnis nicht immer so aus, wie sie sich als Schatten hinter uns darstellt.

-Der lachende Kirchturm- ist eine Klanginstallation für den Kirchturm der alten Dorfkirche in Hausen. Analog zum Glockenschlag in der christlichen Kirche ertönt zu jeder Viertelstunde ein sich wiederholendes Lachen. Es erinnert daran, das in unserer Welt das Lachen vermieden oder gar peinlich werden kann. Hinter dem Rand animiert das Glockenschlaglachen zum Mitlachen. Lachen ist ein Wir-Gefühl, d.h. in der Gemeinschaft lacht es sich am Besten. Es erlaubt uns in diesem Augenblick kontrollfrei zu bleiben, um das Kind in uns wieder entdecken zu können. Somit wird die Zeiteinteilung der Uhr, die die Menschheit in ihrem Ablauf regelt, zu fröhlicher Freiheit. Freude wird dort zum Schatten der vierten Dimension.
Die Bodenzeichnung außerhalb der Kirche greift diesen Gedanken nochmals in einer spielerischen Weise auf.

 
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